Radbiometrie – 180 km entspannen

Vor einiger Zeit habe ich über meinen Plan berichtet in Roth auf der Langdistanz zu starten. Als eine der Voraussetzungen nannte ich dort die Radbiometrie. Eine Sitzhaltung auf der Langdistanz ist immer ein Kompromiss aus Aerodynamik und Komfort. Für meinem ersten Wettkampf soll ganz klar der Komfort an erster Stelle stehen.

Die ersten Kilometer auf meinem neuen TT-Rad fühlten sich schon gut an, aber noch nicht perfekt. Immer wieder stelle ich an der Sattelhöhe und dem Vorbau rum, schiebe den Sattel nach vorn und dann wieder ein Stück nach hinten. Die optimale Position lässt sich aber nicht finden, hier muss ein Profi ran.

Da ich nur gutes von der Radbiometrie nach dem Retül-Verfahren gehört habe, werde ich im Internet schnell fündig. Ulf von Velobiometrie bietet eine Vermessung nach diesem System an. Das Retül-Verfahren gibt dem Radvermesser Daten, dann kommt die Erfahrung ins Spiel.

So finde ich mich dann an einem Freitag Nachmittag bei Ulf in Elmshorn ein. Die Hinfahrt bei 30°C Außentemperatur und defekter Klimaanlage glich eher einem Leidensweg!

Nach der Begrüßung spannt Ulf mein Rad auf die Rolle und grinst mich an. „Der Ventilator wird noch zu deinem Freund.“ Ab aufs Rad. Fehlanzeige. Zuerst beantworte ich Fragen zum Alter, Gewicht, Sportlichkeit und Zielen. Nun aber aufs Rad – immer noch nicht. Ulf beginnt sich mit meiner Beweglichkeit und meiner Statur zu befassen. Über eine Stunde bewegt er meine Beine in alle Richtungen, lässt mich Kniebeugen machen, tief nach unten beugen, aufrichten. Ich fühle mich gut aufgehoben. Er erklärt mir vieles und gibt mir viele Hinweise. Danach steht fest: Ich bin vielleicht schief…. Aber nichts, was ich nicht mit den geeigneten Übungen in den Griff bekommen könnte.

Als nächstes stehen meine Cleats auf dem Prüfstand. Ulf nimmt sie ab und erklärt mir genau, was er nun verstellt. Zusätzlich zu diesen Einstellung kommen noch Keile unter die Platten.

Jetzt, endlich, geht es aufs Rad. Das Treten mit den veränderten Cleats fühlt sich schon mal gut an. Ich pedaliere los. Mit knapp 200 Watt. Die Messdaten zeigen, dass meine Sitzposition und die Kraftverteilung nicht so schlecht sind. Nach ca. zehn Minuten nimmt Ulf die ersten Veränderungen vor. Der Sattel kommt höher, die Armauflagen nach innen. Weiter treten. Das Gefühl auf dem Rad wird schon besser, dann die nächsten Veränderungen: Der Sattel muss nach vorn. Die Außentemperatur tut ihr Übriges – auch mein neuer Freund, der Ventilator kann mir nicht wirklich helfen. Der Schweiß läuft in Bächen. Wieder weiter und – es ist gut, nein perfekt.

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Nach knapp 1,5 Stunden steige ich vom Rad und bin überzeugt: So kann ich 180 km durchfahren. Allerdings mahnt Ulf, dass ich auf alle Fälle noch die Übungen zur Lockerung und Stärkung der spezifischen Muskulatur machen soll.

Was jetzt noch fehlte ist der erste Test auf der Straße. Hier zeigt sich deutlich die erste Verbesserung. Ich fahre eine Strecke, die ich genauso vor der Biometrie gefahren bin und liege direkt um 2,0 km/h im Schnitt höher.

Da ich aber Triathlet bin, möchte ich auch wissen, wie sich das Laufen nach dem Radfahren anfühlt. Ein Wechseltraining gibt hier Aufschluss. Nach 45 km steige ich vom Rad und beginne direkt mit dem Lauf. Unglaublich – kein eiern! Ich kann direkt flüssig und locker los laufen und das bei einer Pace von 04:42 min/km unglaublich! Jetzt weiß ich: Mein Besuch bei Velobiometrie hat sich gelohnt.

Aktualisiert am 17. August 2014
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Kategorie Sportiv